Der magische Garten
Wer sich seelisch mit einem Garten – egal ob Blumen- oder Gemüsegarten – verbindet, weiß, dass er sich an einem heiligen Ort befindet. Das Wort Paradies kommt aus dem altpersischen und bedeutet nichts anderes als Garten. In der christlichen Mythologie erscheint der auferstandene Christus der Maria Magdalena zuallererst im Grünen, in der Gestalt eines Gärtners. Das heißt, im Garten, wo sich der Mensch innig und meditativ mit der Natur verbindet, ist es möglich, sich des göttlichen Wesenskerns, unseres „höheren Selbst“, gewahr zu werden.
Ein Garten ist ein Ort der Meditation, ein Ort, wo der menschliche Mikrokosmos beim Arbeiten mit der Erde, den Pflanzen und Tieren, beim Säen, Pflanzen und Hacken, sanft in das Wesen des Makrokosmos eintauchen kann. Eine Zwiesprache entsteht, die nichts mit oberflächlichem Kopfwissen zu tun hat. Man lässt das Alltägliche, Funktionelle vorübergehend beiseite. Man verbindet sich mit dem Duft der Erde, des Komposts oder dem Parfüm dieser oder jener Blüte – unser Riechvermögen umgeht das Zerebrum und dringt bis ins limbische System, bis ins Unbewusste hinein und löst innere Bilder aus. Die grünen Blattrosetten der Begleitkräuter wirken wie Mandalas, die den Geist zentrieren; die kleinen schillernden Käfer, die Schnecken und Regenwürmer, die bunten Schmetterlinge und Florfliegen, das Zwitschern der Singvögel, die Wetterphänomene und vieles mehr, berauschen die Sinne und durchfluten die Seele mit ihren Botschaften. Diese Verbindung wirkt heilend auf den Menschen. Körperlich und seelisch. Es ist eine der einfachsten und besten Therapien. Sagte doch unser weiser Dichter Johann Wolfgang von Goethe: Gut! Ein Mittel ohne Geld und Arzt und Zauberei zu haben: Begib dich gleich hinaus aufs Feld, fang an zu hacken und zu Graben … (Faust I, Hexenküche)
Das Gärtnern tut nicht nur uns gut, sondern auch der Natur selbst. Unser Schauen, unser liebevolles Wirken ist – so der alte Bergbauer und Naturphilosoph Arthur Hermes – „geistige Düngung“. Besonders auf das Bewundern reagieren die Pflanzen, die Blumen und das Gemüse, mit freudigerem Wachstum. Was da stattfindet ist schließlich ein Dialog zwischen den Wesen der Natur und der menschlichen Seele. Der Mensch ist – entgegen modernen Behauptungen – kein Parasit oder Fremdkörper auf der Erde, sondern Teil des Ganzen. Die Natur braucht unsere Liebe und Freude. Indem wir die Pflanzen und Tiere liebevoll anschauen, werden sie fester ins Dasein gezogen. Das zu tun, ist ein besserer Naturschutz als politischer Aktivismus.
Wenn man auf diese Weise meditativ gärtnert, insbesondere wenn man – so gut es möglich ist – dabei auf Maschinen, Strom und Chemikalien verzichtet, dann eröffnen sich Bereiche, über die die materialistische Wissenschaft wenig aussagen kann. Dann beginnt man die Energien, die „ätherischen Bildekräfte“ der Pflanzen und des Bodens zu spüren. Da offenbaren sich die Elementarwesen, wie etwa die erd- und wurzelverbundenen Gnome, die mit dem Wasser und Blattwachstum verbundenen Wassergeister (Nixen), die lichtvollen, mit den Blüten verbundenen Sylphen und die mit der Samenreife verbundenen Feuergeister (Salamander). Wenn der Gärtner oder die Gärtnerin, nach getaner Arbeit am Feierabend noch einmal über den Garten schaut, dann sieht er vielleicht (mit dem geistigen Auge) diese Wesen; sie können auch im Traum erscheinen und wertvolle Anweisungen oder Ratschläge geben.
Besonders wichtige Helfer sind die Gartenzwerge. Sie sind selbstverständlich für das äußere Auge unsichtbar. In vielen Kulturen kennt man sie seit Jahrtausenden. Sie sind voller Weisheit und praktischem Können; für sie sind wir Menschen recht dumm. Jeder Gärtner oder Kräutersammler sollte sie als Freund haben. Die Zwerge freuen sich, wenn man sie als bunte Gipsfiguren mit roten Zipfelmützen, Stiefeln, Wams und Werkzeugen in der Hand im Garten aufstellt. Sieben an der Zahl sollten es sein; man braucht keine „Zwerginnen“, denn, wie angedeutet im Märchen von Schneewittchen, gehören sie zur Großen Göttin. Geistig verarmte Zeitgenossen, ohne Fähigkeit in die transsinnliche Welt zu schauen, meinen, Gartenzwerge seien spießig. Aber sie irren sich.
Besonders wichtige Helfer sind die Gartenzwerge. Sie sind selbstverständlich für das äußere Auge unsichtbar. In vielen Kulturen kennt man sie seit Jahrtausenden. Sie sind voller Weisheit und praktischem Können; für sie sind wir Menschen recht dumm. Jeder Gärtner oder Kräutersammler sollte sie als Freund haben. Die Zwerge freuen sich, wenn man sie als bunte Gipsfiguren mit roten Zipfelmützen, Stiefeln, Wams und Werkzeugen in der Hand im Garten aufstellt. Sieben an der Zahl sollten es sein; man braucht keine „Zwerginnen“, denn, wie angedeutet im Märchen von Schneewittchen, gehören sie zur Großen Göttin. Geistig verarmte Zeitgenossen, ohne Fähigkeit in die transsinnliche Welt zu schauen, meinen, Gartenzwerge seien spießig. Aber sie irren sich.
In unserem Selbstversorgergarten kommen die sieben Zwerge am 1. Mai, dem Hochzeitstag der Vegetationsgöttin mit dem Sonnengott, in die Beete. Alle unsere Zwerge haben Namen und besondere Aufgaben. Und wenn sie in den Garten kommen, feiern wir ein Fest mit ihnen, mit einem kleinen Feuer, Räucherstäbchen und einem Schluck Bier für jeden Wichtel. Auch für den Gärtner. Im Herbst dann, meistens am 1. November (Halloween), wenn sich die Wachstumskräfte zurückziehen, es dunkler und nebliger wird und die Geister umgehen, dann wird wieder gefeiert, dann sie kommen zurück ins Haus, und zwar über den Holzherd, wo es schön warm ist und sie sich wohlfühlen. In den Weihnachtsfeiertagen werden sie sauber geschrubbt und, wenn nötig, frisch bemalt. Der gute Garten soll schön sein. In allen Beeten, zwischen den Gemüsen, blühen Blumen. Das macht die Insekten, die Schmetterlinge und Bienen glücklich. Diese tragen eine positive Seelenstimmung in den Garten.